Triathlon Rennberichte

Ironman Mallorca – Rennbericht Sascha Rödel

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27.09.2014 Alcúdia – Premiere im Norden von Mallorca im Doppelten Sinne, denn der Ironman Mallorca wird zum erstmal ausgetragen und für mich ist es die erste Lange Distanz.

1 Jahr Vorbereitung und Planung für dieses eine Ereignis und das bedeutete:

1 Jahr lang einsam trainieren, 1 Jahr Freizeit investiert, 1 Jahr wenig Zeit für Freunde, aber trotz alle dem auch tolles Erlebt. Und der Ironman soll als Saisonabschluss für ein tolles Jahr 2014 das Dessert eines großen Menüs sein.

Bei der langen Distanz in Mallorca erwarten den Triathleten 3,8 km Schwimmen im Meer , 180 km Radfahren in den Bergen der Insel und 42,2 km laufen an der Strandpromenade. Was insgesamt eine Strecke von 226 km ergibt. Dazu kommt noch eine Wechselzone die einen halben km lang ist.

Diese Location bietet alles was ein Triathlon Herz höher schlagen lässt. Sonne, Palmen, Strand, Mediterraner Flair. Hier fühlt man sich ab der ersten Sekunde wohl.

Laut vorgegebenen Zeitplan fingen die geführten Radtouren zur Streckenbesichtigung bereits am Mittwoch, vor dem Wettkampftag am Samstag, an. Neopren Testschwimmen war möglich und die Teilnehmer und Besucher konnten sich bei besten Wetter im Expo Bereich Aufhalten. Auch die Registrierung öffnete bereits.

Der Donnerstag rufte mich dann zur Registrierung, wie am Fließband ging man von Station zu Station, um die Formalitäten zu Unterschreiben , Give Aways gab es auch viele, die man in einen schönen Rucksack von super freundlichen Helfern überreicht bekam. Mit der Startnummer in der Hand schlenderte ich, mit einem ruhigen Gefühl im Bauch, am Strand in Richtung Hotel um mein Bike für den Renneinsatz zu präparieren. Die Testfahrt musste aber warten, ich ging erstmal am Strand zum akklimatisieren eine Runde locker laufen.

Ich stellte schnell fest, dass ich nicht alleine war mit dieser Idee.

Freitag, before race day, am morgen nach dem ausgiebigen Frühstück setzte ich mich aufs Bike und rollte 2 Stunden die Straßen entlang, auch hier stellte ich sofort fest, ich war nicht allein. Nach dem ich mir 100% sicher war, das jede Schraube am Bike fest sitzt und das fahren in meinen gewohnten Position passte, beendete ich diese Testfahrt nach ca. 40 km.

Zur Mittagszeit dann sollten sich die Athleten in einen groß angelegten, abgesperrten Bereich, der nur für die Athleten betreten durfte, sich am Strand einfinden. Wettkampfbesprechung war angesagt und das in 3 Sprachen, da konnte niemand sagen er hat nichts verstanden. Dabei wurden Essen und Getränke gereicht, soviel man wollte,  was hübsch als Welcome Banquet verpackt wurde. Bei dem Briefing erfuhren die Starter auch schon, ein schwimmen ohne Neopren wird es wohl werden. Das Meer hatte eine Wassertemperatur von 26 Grad und somit Neoprenverbot. Ein raunen ging durch den Athleten Garden, ich hingegen wurde gut darauf vorbereitet im Vorfeld von meinen Schwimmtrainer und für jede Art bereit.

Mit vollen Magen ging es dann schon wieder weiter, mit dem Bike Check-In.

Das  musste natürlich auch noch in die Wechselzone eingecheckt werde. Ich wartete bis zur letzten Stunde um die Reifen nicht unnötig der Hitze auszusetzen, knapp unter 8 Bar riskierte ich trotzdem bei ca. 26 Grad.

Nur noch die Wechselbeutel aufhängen, hoffen dass man nichts vergessen hat. Fertig!

Raceday Ironman Mallorca 27.09.2014

Der Wecker klingelte um 5 Uhr, das Zimmertelefon klingelte 5 Minuten nach 5 Uhr. Ich wollte nicht verschlafen. Aber nach dieser unruhigen Nacht wäre das alles nicht nötig gewesen, ich war schon lange wach. Ein Frühstück wie nach Sportlers Traum, und bei Dunkelheit ab in Richtung Startzone. Ich hatte fast 2km zu laufen zum Start aber natürlich auch hier, war ich wieder nicht allein.

Eine Pilgerfahrt sucht seinesgleichen, und das morgens um 6 Uhr. Die Straßen von Port de Alcúdia füllten sich mit Teilnehmern und Supportern, aus jeder Ecke kamen Leute mit ihren Beuteln und jeder pilgerte in Richtung Wechselzone um das Bike zu checken, die Wechselbeutel auf Vollständigkeit zu prüfen und letzen Endes sich zum Schwimmstart einzureihen.

Start 7:30 Uhr Die Sonne blickte am Horizont langsam hervor. Eine Orangefarbige endlose Leere wartete auf die 2500 Starter, die alle gleichzeitig nach dem Start Schuss zum schwimmen in Kona Style sich auf die 3,8 km lange Strecke im Meer machten.

Das Meer zwar ruhig aber man fühlte sich wie in einen Piranhas Becken. Es war schwer einen Rhythmus zu finden, was sich negativ auf die Zeit auswirkte. Kratzspuren am ganzen Körper trug wahrscheinlich jeder davon.

Eine große Leistungsdichte zeichnete sich auch schon ab. Ein Australischer Austieg der von vielen Fans lautstark begleitet wurde, war da mal eine schöne Abwechslung, bevor man auf die letzen km wieder ins Meer eintauchte.

Nach 1:08:10 Schwimmzeit ging ich aus dem Wasser und spurtete durch die, halben Kilometer lange, Wechselzone. Das Wechseln im Zelt verlief schnell und ohne Probleme, noch ein Gel und ab auf‘s Bike. Der erste Teil der Radstrecke ging nach Osten Mallorcas in Richtung Arta, flach und auf rauhen Asphalt, der sich der ganzen Radstrecke präsentierte, kurz vor Arta dann der Turn. Volle Kanne wieder zurück. Die ersten 90 km hohes Tempo, aber in Pollenca angekommen erwartete uns sehnsüchtig Kloster Lluc, um dieses zu erreichen musste man knapp 1400 Höhenmeter serpentinenartig überwinden. Der 2. Teil der Radstrecke gleichte wohl eher einer Bergetappe der Tour de France. Und die Durchschnittsgeschwindigkeit sank ins Bodenlose, obwohl man im roten Bereich fuhr, die Hitze erfüllte den Rest. Nach dem hochschrauben, kurbelten die Fahrer dann zurück nach Port de Alcúdia zum Wechsel in die Laufschuhe. Bei mir war es nach einer Radzeit von 5:41:26.

Als ich in die Wechselzone heranfuhr, sah ich auch viele Fahrern in der Penalty Box und ihre Strafen bezahlten sie mit 6 Minuten Zeitstrafe.

Die Wechselzone wurde nach dem Radfahren logischerweise nicht kürzer, und ich stellte das Bike ab und sprang in die Laufschuhe, danach ging es auf einen Rundkurs mit ca. 9km der 4,5mal umlaufen werden musste. Viele Leute entlang der Laufstrecke welche schön angelegt war, an der Strandpromenade mit einer traumhaften Kulisse, das Meer im Hintergrund, der Strand in Reichweite und vorbei an Cafés, Tapas Bars die kaum sichtbar, durch die belebten Straßen und mit unzähligen Leuten vollgespickt, waren. Sie trieben die Läufer unbarmherzig, bei 27 Grad senkender Hitze, Runde für Runde an. Auch ein schöner Teil war der Hafen mit den angelegten Fischerbooten.

Die Kulisse gibt es glaube ich kein zweites mal. Verpflegung gab es auch genug und reichlich.

Die tollen Helfer leisteten auch ungewönhliches die mit Bergen von Müll zu kämpfen hatten, sie waren stehts bemüht, es allen recht zu machen. Einfach Großartig.

Nach dem gelaufenen Marathon, für den ich 3:58:10 brauchte, bog ich ab in Richtung Ziel, ich wurde lautstark empfangen, der Moderator sagte zu mir: „Du bist ein Ironman“. Mir lief es eiskalt den Rücken runter, Erleichterung, Freude, Stolz, all die ganzen Gefühlen kamen auf einmal. Eine Frau kam kurz nach mir ins Ziel, innerhalb einiger Sekunden fing sie an zu weinen, und eines sag ich euch, am liebsten hätte ich mitgeweint. Aber als Mann schaut das ja blöd aus.

Meine Gesamtzeit von 10:56:45 war weit über meinen Erwartungen, eines steht auch fest, hierher komme ich wieder.

Zum waschen ging es nicht unter die Dusche, sondern ins Meer. Auf eine Massage verzichtete ich, dafür legte ich mich auf eine Liege am Strand und machte ein Powernab für ne halbe Stunde, dachte ich, aber als ich aufwachte war es bereits Dunkel.

Was für ein Tag!

In 11 Stunden

1400 Höhenmeter Aufstieg
226 Kilometer hinter sich gelassen und 10000 Kalorien verbrannt.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Redaktion | blog by triafreunde.com

Redaktion

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