Ironman Hawaii - Mythos, Herausforderung, Abenteuer

Ironman Hawaii – die 2. Decade von 1989 bis 1998

Die technischen Neuerungen am Fahrrad waren markant und verbreiteten sich schnell, so schwappte von der neuen Sportart Triathlon die Welle in den bis dahin konservativen Strassenradsport über. So ist der Sieg von Greg Lemond auf der Tour de France 1989 legendär, bei dem im Schlusszeitfahren auf der Champs Elisées der Amerikaner dem bis dato führenden Laurent Fignion 58 Sekunden abnahm. Mit gerade 8 Sekunden Vorsprung konnte sich Lemond den Gesamtsieg sichern, einem der knappsten Entscheidungen der Frankreichrundfahrt. Lemond hat den neuartigen Aero-Lenker aus der Triathlonsport genutzt, das war für damalige Verhältnisse eine ungewohnte Sitzposition – auf dem Lenker liegend und in lang gestreckter Sitzposition und dazu aerodynamische Scheibenräder.

Im Straßenradsport versuchte man gegen diese Neuerungen mit Verboten anzugehen, nicht so beim Triathlon. Die Sportart gilt bis heute als innovativ und Neuerungen gegenüber aufgeschlossen.

So fuhren im Herbst 1989 nur noch wenige Triathleten ohne Aero-Lenker zur 11.  Auflage des Ironman Hawaii. Das Rennen war wie in den Vorjahren vom Zweikampf zwischen Mark Allen und Dave Scott geprägt. Für die Show an der Spitze sorgte jedoch während fast des gesamten Rennens der Deutsche Wolfgang Dittrich. Als schnellster Schwimmer und Radfahrer musste sich der Mann aus Neuss erst zu Fuss nach rund sechs Kilometern ein- und überholen lassen. Erst in der letzten Steigung gelingt es Allen, das schon hohe Tempo nochmals zu steigern und seinen Kontrahenten abzuhängen. Noch heute haben die gelaufenen Zeiten von Allen (2:40 h) und Scott (2:41 h) Bestand.

Nach 16 Jahre Ironman auf Hawaii gewann der Australier Greg Welch als erster Nichtamerikaner das Rennen

In den folgenden Jahren wurden die Europäer immer stärker, was sich in der steigenden Anzahl unter den Top 100 Platzierungen zeigte. Der Sieger der kommenden Jahre 1990, 1991, 1992, 1993 jedoch blieb Mark Allen. Paula Newby Frazer konnte 1992 auf Hawaii mit 8:55:31 Stunden erstmals die Neun-Stunden-Marke der Frauen unterbieten.Wachablösung kam erst wieder 1994 – also 16 Jahre nach der ersten Austragung des IRONMAN – gelang es dem Australier Greg Welch als erster Nichtamerikaner das Rennen zu gewinnen. Allens Streckenrekord von 8:09:06 Stunden aus dem Jahre 1992 blieb bis dahin unangetastet. Bereits zum siebten Mal gewann Paula Newby Frazer.

1995 kam dann ein Wendepunkt – nicht weniger als vier Deutsche führten den abschliessenden Marathon an. Thomas Hellriegel mit gerade mal 24 Jahren war erst noch ein Debütant, aber führte die Gruppe an; das hatte es zuvor noch nie gegeben. Bis fünf Kilometer vor dem Ziel konnte er seinen Vorsprung verteidigen; jedoch kam der erfahrene «Terminator» Allen noch heran und sicherte sich seinen sechsten Triumph und zog in Anzahl Siegen mit Dave Scott gleich. Aufsehen erregt jedoch der Zieleinlauf von Paula Newby Frazer – auf der Zielgeraden hat sie noch einen Vorsprung von einer Minute auf Karen Smyers. Das hätte eigentlich gereicht, wenn nicht wenige hundert Meter vor dem Ziel Frazers Organismus kollabierte. Die Südafrikanerin benötigte fast eine halbe Stunde, ehe sie mit letzter Kraft die verbleibenden 600 Meter bis zur erlösenden Linie getorkelt war. Ihre Ankündigung, dass dies der letzte Ironman gewesen sei, war nur von kurzer Dauer.

Thomas Hellriegels Stärke Radfahren hat ihm auf Hawaii den Spitznamen „Hell on wheels“ eingebracht. Bei 11 Starts auf Hawaii war er sechs Mal bester deutscher Starter.

1996 war das Jahr für einen europäischen Sieg auf Hawaii. Nach schier endloser Führungsarbeit von Thomas Hellriegel wurde dieser fünf Kilometer vor dem Ziel vom belgischen Europameister Luc van Lierde überlaufen. Van Lierdes Zeit von 8:04:08 Stunden ist bis dato eine sagenhafte Bestzeit. Im gleichen Jahr hat Lothar Leder als erster Triathlet die Ironman-Distanz im fränkischen Roth unter acht Stunden (7:57:02) zurückgelegt. Ein bemerkenswertes Comeback konnte auch Paula Newby Frazer mit ihrem achten Sieg feiern. Lange sah es jedoch so aus, als ob Natascha Badmann gleich bei ihrem ersten Hawaii-Auftritt gewinnen könnte, doch Newby Frazer konnte die eidgenössische Debütantin stoppen. 

Die Deutschen kamen 1997 zu ihrem ersten Sieg durch Thomas Hellriegel; bei den Frauen gewann die Kanadierin Heather Fuhr. 1998 siegte Natascha Badmann als erste Schweizerin.

Redaktion

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