Rennbericht Hawaii 2015 – Leon Mattis
Am Vorabend hat es mich bereits um 20:30 Uhr dahin gerafft, sodass ich von selbst um 03:15 Uhr, deutlich vor dem Wecker, aufgewacht bin, um nochmal schnell nach Deutschland zu funken.
Danach habe ich mir einige Riegel einverleibt, welche ich die Tage vorher auf der Ironman-Messe ergattert habe. Dazu gab es lecker Red Bull und Pepsi, bevor wir um 04:10 Uhr von unserer Anlage, 15km vom Start entfernt, aufgebrochen sind, um zwei weitere Teamkollegen aufzunehmen.
Im Startbereich angekommen, bin ich zum Body Marking, um danach mein Bike mit 8bar zu bedienen und die Gelflasche zu deponieren. Danach haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht, uns mit Sonnencreme einschmieren lassen, um uns danach im Startbereich den Swimsuit (diese haben die Mitarbeiter von Roka an solche wie mich, die keinen Swimsuit haben, beim morgendlichen Schwimmen ausgegeben) anzuziehen und uns für eine gefühlte Ewigkeit zu langweilen, zumindest ging es mir so. Bin da aber glaube ich alleine und gehe am liebsten „just in time“ zum Start, was andere beunruhigen mag, mir aber deutlich besser gefällt als zu früh dran zu sein. Wie auch immer…
Start um 6.45
Um 06:45 Uhr bin ich dann ins Wasser, um mich für weitere neun Minuten 20m vor der Startlinie am Pier an einem Reifen festzuhalten. 06:55 Uhr ging es dann endlich los und ich habe mich weit rechts orientiert und muss sagen, dass ich alles richtig gemacht. Ich habe keinen einzigen Schlag abgekriegt, noch wurde ich überschwommen, was aber auch darauf zurückzuführen sein könnte, dass ich zu weit rechts war. Glaube ich allerdings nicht, da ich bereits nach 29 Minuten am Wendepunkt ankam. Dabei dachte ich, ich hätte ohne viel zu schwimmen das Schwimmen gelernt. Weit gefehlt – zurück habe ich gleich mal 40 Minuten gebraucht, was allerdings auf das Verkürzen der Schwimmeinheiten auf 2km zurückgeführt werden kann sowie auf irgendeine Strömung, die ich nicht bewusst wahrgenommen habe, aber alle anderen. Soviel zu meinem Wassergefühl! Nach 01:09h, also vier Minuten langsamer als angekündigt, kam ich in T1 an. Dort habe ich mich schnell des Salzwassers entledigt und meinen TOLLEN Swimsuit in den Wechselbeutel gepackt. Daraufhin liefen alle den gleich LANGEN Weg zum Rad.
T1 – Wechsel zum Rad
Nun ging es endlich los! Ich war mir ja nicht so sicher, was ich noch im Köcher habe zum Schluss der Saison und so habe ich in Kona auf den ersten Kilometern noch “locker“ gemacht und wurde gefühlt von 200 Leuten überholt. Auf dem Highway angekommen habe ich langsam Fahrt aufgenommen, mich dennoch im Pulsbereich um 140 und mit im Schnitt 210 Watt dezent zurückgehalten. Das hat aber ausgereicht um einige Leute wieder einzuholen. Nach kurzer Zeit kam Bernd Hagen an mir vorbei. Diesen habe ich darauf hingewiesen, dass er den falschen Anzug trägt „wink“-Emoticonund kurz überlegt, ob ich mitfahren soll. Habe ich dann aber gelassen und bin “stumpf“ mit Puls 140 und 210 Watt nach Hawi geeiert. Kurz vor Hawi hat es dann ordentlich geschüttet, was aber den Rennverlauf keineswegs verändert hat. Schließlich ist die Streckenführung extrem anspruchslos, sodass nasse Straßen keinen Unterschied machen. Am Wendepunkt angekommen, war die Sub5 auf dem Bike noch realisierbar, da der Schnitt bei 37km/h lag. Nach Hause gesellte sich aber ein wenig Wind hinzu und so bin ich mit 05:03h leicht am Ziel vorbeigeschrammt. Puls und Watt immer noch im gleichen Bereich. Mehr gibt es zum Rückweg bzw. allgemein zur Radstrecke nicht zu sagen. Geht wellig hin und wellig zurück. Das ist summa summarum die Radstrecke – nicht mehr und nicht weniger. Da meine errechnete Wettkampfleistung bei ca. 240-250 Watt liegt, müsste ich theoretisch deutlich schneller fahren können. Ich habe es aber für mein erstes Mal auf Hawaii für sinnvoller gehalten gut durchzukommen und nicht Vollgas zu geben. Auf den letzten km kamen mir Frodo und Konsorten laufend auf dem Highway entgegen und ich hielt es für angemessen nach links auszuscheren und ein bisschen das Renngeschehen zu beobachten. Schließlich ist man nicht immer so nah dran „wink“-Emoticon
T2 – Laufstrecke
Relativ gut beieinander kam ich in T2 an. Meine Füße waren allerdings völlig aufgeweicht, da ich keine Triathlonschuhe mit wasserdurchlässiger Sohle habe, sondern Rennradschuhe mit 0% Durchlässigkeit. In T2 habe ich mir bei dem langen Weg zum Wechselbeutel mit meinen “Badewannen-Füßen“ direkt Blasen gelaufen, welche mir noch viel Spaß machen sollten. Durch Kona zum ersten Wendepunkt und zurück, also die ersten 16km, war die Pace noch okay und der Puls relativ konstant knapp über 150. Die Blasen waren zu diesem Zeitpunkt auch noch unkritisch. Erst als ich die Palani Road hoch bin und den Highway erreicht habe, platzte die Blase am linken Fuß. Ab diesem Zeitpunkt habe ich die 09:30h abgehakt und nur noch gerechnet, dass ich zumindest eine Sub10 erreiche. Das Brennen des Fußes bereitete mir viel Freude und ließ das Leid endlich spannend werden. Gehen wollte ich aber auch nicht, da mir die Geschichte ohnehin schon zu lange dauert „wink“-Emoticon.
Auf der Palani kam mir Frodo führend entgegen sowie auf dem Highway Realert als Zweiter. Beide waren richtig auf und ich fragte mich wie die das nur machten – sich so abzuschießen. Ehrlich gesagt habe ich gehofft, dass Realert noch an Frodo vorbeirennt, aber leider kam es nicht dazu. Schade!
Da ich nach jedem km-Schild noch gut rechnen konnte um zu überprüfen wie es mit der Sub10 aussieht, war ich rückblickend scheinbar nicht genug “am Limit“. Da muss ich noch dran arbeiten, mich auf der LD genauso “wegbeamen“ zu können wie auf der MD. Egal, nun weiter im Takt…
Auf dem Highway ging es also Richtung Energy Lab. Drei Wellen und ca. 10km mussten wir abwarten bis wir links ins Energy Lab zum zweiten Wendepunkt abbiegen durften. Sehr öde dieser Anschnitt, aber mit der Freude, dass man nur noch nach Hause muss, kriegt man das auch irgendwie durch. Also gewendet und nur noch nach Hause gestiefelt. Die Blase am linken Fuß fühlte sich schwer nach Blut an, aber egal. Weiter musste es gehen und weiter ging es, allerdings mit gemäßigter Pace und Puls unter 140. Im Nachhinein betrachtet hätte ich da auch mehr geben müssen. Alleine der Puls zeugt von zu wenig “Schmackes“.
Der Highway Richtung Kona war sehr langsam, aber dennoch kam ich an der Palani Road an. Bin diese runter gerannt und freute mich auf die Ziellinie auf der ich mir für 2km 20 Minuten gönnen wollte. Auf der Zielgeraden angekommen, war ich allerdings ein bisschen enttäuscht, da es bei Weitem nicht so “bevölkert“ war wie ich aus Erzählungen erwartet habe. Also bin ich durchgelaufen, habe ein paar Hände abgeklatscht und bin durch den Zielbogen – heilfroh endlich fertig zu sein.
Fazit
Auch wenn sich Abschnitte nach Unzufriedenheit anhören mögen – ich bin zufrieden mit dem Rennen. Ja, zufrieden! Hört man nicht oft von mir, ist aber ausnahmsweise mal so. Aufwand / Erreichtes steht in meinem Fall aus subjektiver Wahrnehmung in einem äußerst guten Verhältnis – MinMax-Prinzip eben!!!
Sicher ist, dass ich noch mal wieder kommen möchte, aber garantiert nicht in 2016. Das Jahr 2016 steht im Zeichen deutscher Rennen und vor allem im Zeichen der Geburt meines zweiten Sohnes direkt zu Anfang des Jahres!!!