Die erste Schlacht des Tages wird am Buffet gewonnen, im Kampf um die leckeren Eierkuchen mit Nutella – jedoch nicht am Freitag, den Tag der Königsetappe, da waren wir um 7.45 Uhr klar im zeitlichen Vorteil und haben uns für die Tour mit Kohlenhydraten vollgestopft.
Wir wollten ja mit dem Zug von Muro nach Palma fahren, um die Tour ganz im Westen zu starten. Um 8.32 Uhr ging es “auf den Bock” und haben am Ortsausgang festgestellt, dass wir für die verbleibenden 10 km nur knapp 18 Minuten Zeit hatten. Für mich war das nicht einfach am Oli dranzubleiben, der mit 34km/h Schnitt vor mir loszog. Die spanische Pünktlichkeit galt offenbar nicht für die Bahn – da standen wir also mit brennenden Beinen und verpassten Zug in Muro.
Plan B: Radkarte ausgepackt und den Weg Richtung Valdemossa genommen. Ach, irgendwie war das auch toll, um 9 Uhr auf der Piste zu sein und gemütlich mit 25er Schnitt bei steigender Temperatur und Radfahrlaune zu rollen. Die ersten Hügel in Alaro an den Weinfeldern genommen, der erste verlängerte Espresso “Cortrado” schmeckte richtig gut. Dann ging es endlich nach Esporles und dann nach Valdemossa. Auf dem Weg hoch an die Felsenküste überholten uns ebenso sportliche Gefährten, teilweise deutlich älter als wir und aus Blech – die guten alten Renn-Oldtimer.
Mit 100 Kilometer in den Beinen begann die eigentliche Tour – der Mallorca Westküsten Klassiker. Ich versuche es mit wenigen Worten: sensationelle Strecke mit ordentlich Anspruch. Auf die Frage zu antworten, warum ich diese Tour erst zu meinem 3. Mallorca-Besuch befahre? Unerklärlich – was ich da bisher versäumt habe.
Der Anstieg zum Puig Major ist schon zornig, nicht nur, dass die Steigung von über 5% im Schnitt auf 12 Kilomer-Strecke zieht – auch der Wind und die Kälte auf der Höhe haben ihren Teil dazu beigetragen. Die Freude oben
angekommen zu sein .. unbeschreiblich. An der Abfahrt zu Sa Calobra haben wir uns über den Milchkaffee und das Feigenbrot mit Mandeln hergemacht, eine Abfahrt auf der Felsenstraße herunter nach Sa Calobra haben wir uns für später aufgehoben, schliesslich waren es ja noch mind. 50 km bis nach hause.
Insgesamt war die Königsetappe mit 185 km und 2450 Höhenmeter saftig und wir konnten mit einem lockeren 3 km Läufchen den Trainingstag abrunden, bevor wir uns auf das Buffet und den Ruhetag freuten.