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Rennbericht Ironman 70.3 World Championship Nizza – Tom Stark

Es ist ja allerhöchste Zeit, mal wieder einen Rennbericht vom Stapel zu lassen. Hinter mir liegt nach dem Ironman in Vitoria-Gasteiz gerade die Ironman 70.3 WM in Nizza. Kann man sich vorstellen, dass diese Rennen so gleich und doch so unterschiedlich sein können?

(c) finisherpix

Mal grob umrissen, Vitoria und Ironman Nizza richten die Triathlonverstaltungen schon eine ganze Weile aus. Bemerkenswert in Vitoria ist die historische Kulisse der Altstadt, die Menschen, die ein ausgeprägtes Leben auf den Plätzen der Stadt und abends in den Tapas Bars führen. Nizzas Altstadt ebenso historisch und belebt, doch hier promeniert man am Strand, und es dreht sich noch viel mehr um die touristischen Gäste und nicht zuletzt um die WM auf der Mitteldistanz.

Aber komm ich mal auf den Punkt: Ironman 70.3 WM in Nizza, keine normale Veranstaltung, so viel Bohei drumherum, da steigt schon mal die Aufregung. Über 5000 Athleten, aufgeteilt auf 2 Tage sind das immer noch über 2500 Athleten, die da pro Tag ein Rennen der Extraklasse austragen. Geil das Check-in Prozedere. Restriktiv, wo man lang gehen muss, welches Badge an welcher Seite wie getragen werden soll, irre! Ein eigenes Zelt für den Lizenz-Check, die halbe Arena für Startunterlagen, die Tribüne alleine für die Ausgabe der Rucksäcke und Beutel. Und krönend die Starterliste… 

Enter the Arena zur Ausgabe der Beutel

Starterliste der IM 70.3 WM – extra gross geraten

Starterliste der IM 70.3 WM – extra groß geraten

Nun, alles eingepackt, gleich die 2 Ironman Expo Zelte abgeklappert, verstehe auch nicht, dass ich nichts gekauft habe. Ist doch eigentlich wie bei Ikea, gehst Du das 10. mal am Lack-Tisch vorbei, musst Du ihn einfach einpacken. So hier beim Ironman-Shirt, Longsleeve oder dem ultraleichten Towel, wo die Athleten und Gäste ganz begeistert die Namen des Starters suchen. Hier auch gleich doppelter Spaß, ein Shirt für die Damen und eins für die Herren – bähm, schon hat man 2 Shirt im Korb. Ok, habe dann doch das Handtuch (der Herren) mitgenommen.

Ironman Expo (Darren Wheeler/Active Images for IRONMAN)

Komm ich zum Rennen der Frauen, wollte mir den Start der Damen um 7 Uhr an der Promenade anschauen. Vom Campingplatz an der Radstrecke nach Nizza rein fahre ich auf der engen Rennstrecke, da stehen schon alle Hütchen in der Strassenmitte, nun darf ich Slalom fahren. Das ganze Aufgebot von Helfern, Polizei und Feuerwehr um 6.30 Uhr auf den Beinen, Hammer!

Der Start der Profidamen, toll die Begeisterung der Zuschauer zu spüren, die Spannung der live Bilder auf Großbildwänden und vor einem die knapp 50 Profidamen, die schon beim Schwimmen und beim Wechsel keine Sekunde verlieren wollen.

Start der Frauen

Frauenstart (c) Ingo Kutsche

Mädels auf der Radstrecke im Cafe um die Ecke auf grossem TV verfolgt, mit einem starken Café allongé. Toll! Die Begeisterung an der T2. Ryf kommt rein und die Verfolgerinnen mit grosser Motivation hinterher. Auf der Laufstrecke, und ich meine nicht nur im Zielkanal, ist so lebende Begeisterung zu spüren, einfach mitreissend. 

Shortcut – mein Rennen in der AK 40-44 

Schwimmen ohne Neo auch mal cool, endlich mal meinen Aquarush von Kiwami im Rennen ausprobieren. Wer sagt eigentlich, dass Wasser immer flach ist? Ich schwimme entweder an der Welle bergauf, oder dahinter bergab. Nach der Wendeboje den grandiosen Blick auf die Promenade, aber habe keine Zeit, jetzt wird auf dem Weg zum Land Tempo geschwommen, da ich von den Wellen an Land gespült werde. Spassfaktor: an. 

Auf dem Rad geht’s flach stadtauswärts, die Triathlonbikes ziehen rauschend vorbei. “Warten wir es ab, am Ende wird abgerechnet”. Im Anstieg, wo ich 2 Tage vorher noch den Kienle habe langbrettern sehen, einige der Triathlonbikes schon im Wiegetritt, sieht sehr kraftaufwändig aus. Ich jedenfalls habe Druck und an der Mitte des Aufstiegs dann meine “Ruhe”. Naja, zumindest rauscht es nicht mehr.
Dann die Abfahrt, der Teil der Radstrecke, vor dem ich den höchsten Respekt habe. Nach dem Vence geht es auf einsehbare Strassen, guten Belag und hohen Tempo bei bis zu 67 km/h runter. Jetzt im flow – hoch und runter. Km 50 kommt der heikle Teil der Abfahrt mit nicht einsehbaren Kurven, Risse im Belag, Bumps und teilweise auf die linke Strassenseite verlegt. Jetzt wird es richtig eng, die ersten Stürze. ‘Alter, was fahren die hier?’ 

Radstrecke in Nizza, 93 km mit 1250 Höhenmetern fordernd

Jetzt wird es krass. Auf dem flachen Stück überhole ich einige, bergab schau ich nach hinten: frei. Nur Augenblicke später 5-6 Räder dicht an dicht in Aeroposition. Finde das beängstigend, Stürze werden von hektisch winkenden Helfen angezeigt, in einem Ort liegt einer auf dem Rücken und zuckt nicht mehr. Im nächsten Ort 2 Räder ineinander verkeilt, schmerzverzerrte Gesichter. Mir läuft es kalt den Rücken runter, ich fühle mich nicht gut. Und dann keine 3 km weiter rauscht wieder eine Gruppe vorbei, vor der Kurve versteuert sich einer und überschlägt sich in den Graben. Bin jetzt schon selber in der Kurve bevor ich denken kann 300 Meter weiter. Jetzt fühle mich richtig schlecht. Hätte doch zurückfahren müssen, oder? Man, ist das ein Scheiss.. Das schlechte Gewissen fährt mit, als permanenter Bremsklotz bis zur T2 .. 

Wechsel, die Gedanken beim Laufen, die Sonne, der Schweiß, die Hitze, gute Kombi für einen Lauf an der Küsste. Tempo für meine Form mit Problemen am Knie, passabel. Dennoch werde ich in Scharen überholt, die wollen’s wissen. Meine Güte, das hört auch nach der ersten Wende bei km6 nicht auf. Kids motivieren mich, Runde 2 wird besser, bin im Flow. Tempo wird nicht höher, aber im Kopf läuft es. An der 2. Wende am Flughafen denke ich zurück an das Rennen vom IM vor 4 Jahren: ‘hier noch 2-mal vorbei dann das Ziel, hehe, heute sind es ja nur noch 5 km’. Sehe schon das Ziel und freue mich, da anzukommen, sauge die Stimmung auf, die mit jedem Kilometer sich an der Strecke entfaltet und mich brausend in den Zielkanal bringt.

IM 70.3 World Championship Zielbereich (c) Ingo Kutsche

PS: Und jetzt? Hätte doch eigentlich Lust auf länger, war ja nicht superschnell, aber Spass hat es gemacht. Finishbereich abgeklappert, dieser ist mit seinem Crepes, Obst, Nüssen und Kuchen ansprechend. Trage mit Stolz meine ganzen Finisher-Souvenirs wie Handtuch, Cap, Shirt und Medaille nach draussen und geniesse den restlichen Tag hier an der Cote d’Azur.

Nice Certificate

DANKE

Was wären wir ohne Sponsoren und Helfer? Ich danke bei der Unterstützung und dem Support meiner Family und dem Material. Beim Radequipment von energysource.deKiwami Renn- und SchwimmanzugFotos vom IngoFitting von JürgenEinlagen von ios-Technik (ohne die ich nicht bis hierhergekommen wäre) und Ernährung Jentschura

Bilder mit freundlicher Genehmigung von finisherpix, Redaktion | blog by triafreunde.com, und ingo_kutsche

Tom

Seit 15+ Jahre Triathlet und begeisterter Triathlon Coach. Zu meinen Erfolgen zählt das Finish von über 15 Triathlon Langdistanzen, davon 8 mit einer Zeit von unter 10h. Ich habe zahlreiche Olympische Distanzen teilweise mit Top 50 Platzierungen oder den Sieg in der Altersklasse belegt.

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